so. heute steht also graceland auf dem programm. eric, unser elvis-fan, ist schon ganz aufgeregt. zuerst aber ordentlich frühstücken. und dazu muss man sich gleich mal ins auto setzen. denn zu fuß erreicht man von unserem „graceland inn“ aus gar nichts. wir fahren an einem ihop vorbei. was ist ein ihop? na ganz einfach: ein international house of pancakes. was daran jetzt international ist, ist mir auf den ersten blick nicht klar, aber eric meint „i grew up on that stuff“, also dürfte es nicht sooo schlecht sein.
martina und ich leiden schon ein bisschen am essen. wir sehnen uns nach frischem obst oder einem müsli. gutem brot mit käse. ein ordentliches frühstück halt und nicht immer diese fettigen sachen. die karte des ihop sieht ja ganz nett aus. ein paar omelettes, eier in allen variationen. aber das steht mir schon so an. da entdecke ich einen salat. vielleicht nicht so ganz richtig für ein frühstück, aber wenigstens mal was frisches, rohes, knackiges…
die anderen sind schlauer und bestellen sich ein omelette, das mit einem berg pancakes serviert wird. ausreichend für 2 personen. martina hat sich trockenen toast mit marmelade und haferflocken bestellt. kann nicht schiefgehen. und dann kommt da auch noch mein salat. eine traurige angelegenheit. eisbergsalat. mit abstand der langweiligste salat auf erden. ohne jeden geschmack. und hübsch aussehen tut er auch nicht. darauf verteilt: ein paar streifen pressschinken, ein ei, american cheese, traurige oliven, sehr traurige tomaten. serviert mit einem pappigen dressing aus einem plastikbecherl.
was kommt nun? die food-krise. ich würde am liebsten losheulen. kann mich grade noch zurückhalten der allgemeinen stimmung wegen, die ja nicht schlecht ist. ich hab mich ja schon auf „schlechtes“ essen vorbereitet, aber gerade die frühstücksmöglichkeiten treiben mich zur verzweiflung. und sowas als salat zu verkaufen ist ein schlechter witz!!! ich bin gereizt und wütend gleichzeitig. meinem magen geht es schon ganz schlecht und am liebsten würde ich diese blöde salatschüssel an die wand werfen. ich lass fast den ganzen salat über und schnorre bei dieters pancakes. martina und ich beten inständig bald einen supermarkt zu finden, wo man frisches obst kaufen kann. und das klappt dann sogar. ich entdecke so nebenbei auch meine lieblings-cracker-sorte. es geht also aufwärts und die food-krise ist schon fast wieder vorbei…
wir fahren nach graceland. die elvis-fans fahren in bussen vor und ein riesen parkplatz füllt sich mit autos. wir sind ca. um 13 uhr dort und kriegen tickets für die 14.30-uhr-tour. in der zwischenzeit kann man sich einen kleinen elvis-film ansehen oder in einem der ca. 20 souveniergeschäften sinnloves elvis-zeug kaufen. unglaublich was man alles kaufen kann. ich bleib da mal standhaft, aber dieter und eric schlagen gleich mal bei den elvis-brillen zu, martina besorgt sich einen elvis-sweater und reingard einen elvis-trinkbecher. für mich dann halt postkarten.
endlich kriegen wir einen platz im bus, der die elvis-fans (zu denen ich ja mittlerweile auch schon gehöre) vom visitor center nach graceland bringt. wir fahren durch das tor, vor dem wir gestern noch fotos machten, und eine geschwungene auffahrt später stehen wir vor den toren gracelands. ein bisschen klein ist es. ich hab mir das so wie eine rock’n’roll-variante von neverland vorgestellt.
im inneren dann erst mal kitsch ohne ende. flauschige teppiche, kronleuchter, leder-couches, tiffany-lampen. alles ist vollgerammelt. im keller findet sich ein billard-zimmer und eine art fernsehraum mit minibar. im erdgeschoss eine kleine küche und der jungle room. am besten sieht man das ganze wohl auf den bildern.
während man so mit dem audioguide am ohr durch das haus spaziert, sieht man unzählige bilder und erinnerungsstücke an den king und hört zu vielem interessante geschichten. in zwei abgesonderten gebäuden findet man unzählige goldene schallplatten, poster und fotografien. die legendären elvis-anzüge. golden, in bunten farben, mit stickereien, perlen….
ich bin schwer beeindruckt von dem ganzen.
den abschluss der tour bildet ein besuch an elvis grabstätte. er liegt dort zusammen mit seinen eltern unter schweren grabsteinen. kleine plüschtiere stehen da, blumen und abschiedbriefe. aus dem audioguide erklingt traurige musik, die perfekte inszenierung. wer da nicht ergriffen ist, bei dem stimmt was nicht. eric und dieter trauern noch eine extraminute.
wir fahren mit dem bus retour. wir werfen noch einen blick auf „lisa marie“, elvis privatflugzeug. dort ist auch groß sein logo, oder sagen wir besser sein motto, drauf: TCB – taking care of business! dieter hält uns einen flyer von einer bob-dylan-fotoausstellung unter die nase. bei stax-records. na dann…
wir fahren richtung memphis, sind aber noch immer mehr in den suburbs. stax records ist ein berühmtes aufnahmestudio. als wir aus dem auto aussteigen sehen wir einen ziemlich neues gebäude inmitten von heruntergekommen wohnhäusern. ich hab nicht viel ahnung, wie es eigentlich im „süden“ aussieht, aber das bild, das man plötzlich vor augen hat, trifft es. kleine reihenhäuser, eines sieht aus wie das andere, allerhand zeug steht ums haus herum, auf der einen oder anderen veranda sitzen leute, jugendliche in der straße spielen mit krachern herum. es ist eine schwarze gegend. trostlos und abgewohnt.
wir sind schon spät dran. leider. denn das soul-museum bei stax records ist einfach toll. wunderschön und interessant aufbereitet. dieter bewegt sich schnurstracks zu den fotos von bob am ende der ausstellung, wir anderen ziehen uns genüßlich den soul rein. nebenbei finde ich eine unglaublich beeindruckende sammlung an soul-platten-covern.
doch noch immer nicht genug musik. ein weiteres berühmtes aufnahmestudio in memphis ist „sun studios“. vorher aber noch hunger stillen: gegenüber von stax records gibt es einen supermarkt. martina und ich gehen zielstrebig hinüber. ein paar apferl werden sie wohl haben. als wir drinnen sind, bietet sich uns ein eigenartiges bild. leere regale, trübe beleuchtung. das geschäft sieht aus wie nach einer plünderung. die obst- und gemüseabteilung ist so gut wie nicht vorhanden. wir finden nur ein paar hamburger buns, extragroße flaschen cola, einige schachteln kurious aussehende tiefkühlprodukte. was essen die leute denn hier? selbst wenn sie nicht kochen können, so wie ein großteil der amerikaner, sie müssen doch zumindest was auftauen oder in der mikrowelle heiß machen…. dank martinas adlerauge finden wir müsliriegel. na sowas! ich trau mich auch, bei einem smoothie zuzugreifen. zusammen mit einer flasche wasser stellen wir uns in die reihe bei der kasse. wir ziehen die blicke auf uns, weil wir die einzigen weißen sind. sowas juckt mich aber schon überhaupt nicht mehr.
halb verhungert genieß ich meine müsliriegel auf dem parkplatz vor dem supermarkt. eric telefoniert und ich schau mir die gegend an. halb mit verwunderung, halb mit begeisterung. ich hab nun mal eine schwäche für die etwas räudigeren teile einer stadt. vielleicht weil ich – verglichen mit dem durchschnitt der amerikanischen bevölkerung – geradezu reich und verwöhnt aufgewachsen bin. das fällt einem in new york nicht auf, umso mehr aber überall anderswo in amerika.
eine kurze autofahrt richtung downtown und schon sind wir bei sun records. ein kleines eckhaus. ganz unscheinbar. auch hier gibt es ein museum. wir sehen elvis schulzeugnis und fotos von u2!! die haben hier teile von „rattle and hum“ eingespielt. an der wand hängt noch das mischpult – ich denke halt, dass es ein mischpult ist – von ihnen. schon aufregend.
neben dem museum selbst befindet sich das eigentliche aufnahmestudio, das mir vorher gar nicht aufgefallen ist. eine leuchtschrift „sun records“ im fenster ist alles, was auf das berühmte studio hinweist. der erste raum ist ein kleines büro, einen raum weiter ist man schon im aufnahmestudio. ein paar instrumente stehen herum. fotos von elvis und jerry lew lewis! durch die glasscheibe sieht man das aufnahmeequipment. der guide spielt „when love comes to town“ als original-recording vor. viele weltbekannte musiker haben in diesem kleinen unscheinbaren raum schon aufgenommen: elvis, johnny cash, roy orbison,… und jeder, der ungefähr 70 dollar in der stunde zahlt, kann die räumlichkeiten mieten. da wir alle nicht so die sänger sind, begnügen wir uns damit, kurz mal in ein historisches mikro reinzusingen.
obwohl wir schon ziemlich viel gemacht haben, ist es noch gar nicht so spät. erst 8. wir fahren downtown memphis. sehen uns aus der ferne die pyramide (eine art veranstaltungshalle) am mississippi-delta an. wir spazieren ein wenig umher und finden das national museum of civil rights welches gleich neben dem motel steht, in dem martin luther king erschossen wurde. das motel ist geschlossen und teil des museums. es sieht alles noch so aus, wie es wohl auch damals ausgesehen hat. das loretta motel im stile der 50er jahre, alte autos, die davor stehen. ein rosenkranz, der an der stelle hängt, an der martin luther king von den kugeln getroffen wurde. der himmel ist noch strahlend blau mit einigen schönwetterwolken, alles ist sehr still. der erste moment heute, an dem einmal nicht viele leute um einen herum sind. diese ecke memphis ist schon sehr schön hergerichtet und wohl eine wohngegend für besserverdienende. wir unterhalten uns mit drei african american business man, die sich auch gerade die gedenkstelle ansehen. wir fahren mit einer alten straßenbahn richtung zentrum und sind bald bei der beale street. diese straße ist nun der volle gegensatz. laut, voller bars und live musik. eine harley neben der anderen steht auf der straße und es ist jede menge los. wir sind nun wieder mal hungrig. ein müsliriegel ist ja nett, aber nach einem anstrengenden tag sehnt man sich nach „mehr“.
eigentlich wollten wir ja heute schon aus memphis weiter, aber beim gestrigen abendessen haben wir uns entschlossen noch eine nacht dranzuhängen. so können wir das memphis nightlife ausgiebig genießen. die stadt ist ja bekannt für sein barbeque und da es schon ziemlich lange her ist, dass wir spare ribs hatten (gestern) brauchen wir heute wieder welche. die auswahl an unterschiedlichen küchen ist aber klein. entweder fastfood, pizza oder eben barbeque. wir lassen uns ein restaurant empfehlen (am besten fragt man sowieso immer die einheimischen nach dem besten essen) und landen im „rendezvous“. hört sich nach einem romantischen lokal für erste dates an, ist aber in wahrheit ein großes, vollgerammeltes lokal mit leichten einschlag in richtung „deutsche bierhalle“. wir kriegen gleich einen tisch und haben größte schwierigkeiten aus der großen anzahl unterschiedlicher spare ribs die richtigen auszuwählen. ich hab lamm. im endeffekt ist das alles eine riesensauerei, weil man eben mit den fingern ist, alles fettig ist und dann auch noch überall diese supergute barbeque-sauce dran ist. eigentlich fast ein ritteressen. gestärkt ziehen wir weiter. vorbei an einem kino, in dem gerade die premiere von „hustle & flow“ läuft. angeblich ist ludacris da. ein roter teppich ist jedenfalls ausgerollt. reingard und ich warten ein wenig, aber so wie es aussieht, kommt da niemand mehr vorbei.
wir finden die anderen drei in einer bar in der beale street, es spielt gerade eine band und die musiker sind ausnahmslos klasse! das niveau dürfte in einer stadt wie memphis ja ziemlich hoch sein. und in der beale street reiht sich ein lokal an das nächste und jede hat eine liveband. ich hab kurz das unbändige verlangen auf foto- und videotour zu gehen und ziehe mal eine halbe stunde alleine rum. fotografieren kann man sowieso am besten alleine.
reingard kommt in der bar mit einem ungarischen pärchen ins gespräch. er gitarrist und sie ist mit ihm hierher gereist und sucht arbeit in einem hotel. die können beide auch noch deutsch, aber wir reden dann doch lieber in englisch. wir verstehen uns alle sehr gut und ziehen in ein anderers lokal weiter. gabriel (so heißt er) erzählt uns vom schweren leben eines musikers hier, dass er in graz auch schon mit ripol raskolnikov aufgetreten ist, und das memphis für einen bluesgitarristen eben das mekka ist. er ist heilfroh, dass er jeden abend in der bar gegenüber spielen kann, weil sie beide sonst kein geld hätten.
so gegen 2 sind wir dann doch hundemüde (war ja auch viel los heute) und wir fahren heim in unser graceland inn.
ein ziemlicher langer eintrag…. ich weiß. aber morgen heißt es autofahren, da wird es wohl nicht soviel zu berichten geben.
thats a long long blog… sorry about the food crisis…
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hi!!!!!my name is Verena too!I’m from brazil!!!!
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