heute ist wieder so ein tag, an dem ich mir vorkomme wie am nabel der welt. wohne ich doch momentan nur 1 minute von einem der groessten freiluft-kunstwerke der welt entfernt. richtig: „the gates“ von christo und jeanne-claude im central park.
aber beginnen wir ganz am anfang. die kleine zeitung von zu hause fragt an, ob ich nicht eine geschichte zur eroeffnung der gates schreiben will. ja klar, sofort. ich als „korrespondent“ đ freitag am nachmittag kommt mir schon das gruebeln, was schreib ich denn da nur? ist ja schliesslich nicht so wie blog-schreiben, das lesen spaeter ja doch einige leute.
ganz aufgeregt steh ich schon um 7 uhr auf (samstag ist heute. ja!) und um 8 uhr bin ich schon im park. ausgeruestet wie ein journalist mit block, kuli und kamera. genauer arbeitsauftrag: ein ganz subjektiver erfahrungsbericht von der eroeffnung, womoeglich mit stimmen vom publikum. aha, dann werd ich mich also quer durch die menge fragen.
im park ist stellenweise die hoelle los. es sind sogar so viele leute da, dass ich gar nicht weiss, wen ich jetzt um seine meinung fragen soll. da gibt es touristen (offensichtlich), jogger, die nicht wissen, wo sie noch laufen sollen, spaziergaenger, hunde ohne ende (so viele golden retriever hab ich noch nie gesehen) und christo-mitarbeiter. und ueber allem kreisen die hubschrauber. nachdem es keine richtige eroeffnung an einem bestimmten platz im park gibt, frage ich mich, wo ich mich am besten platzieren soll. ich entscheide mich fuer „the great lawn“ in der naehe vom metropolitan museum.
es ist kalt, aber die sonne kommt schon hervor. die deutschen touristen neben mir sind wenigstens so schlau und haben sich kaffee und tee mitgenommen. eben. kein echter new yorker und kein gewiefter tourist. was bin ich denn eigentlich?
8.20: ich beginne mit meiner fragerei. was die leute davon halten, ob sie hier wohnen oder extra hergefahren sind, ob sie christo moegen und tralala eben. alle sind begeistert. sind ja auch fast alle new yorker. die sind immer begeisterungsfaehig. alles ist great und awesome. sehr schoen. darueber schreibt es sich leichter als ueber negatives.
8.35: endlich. eine gruppe von christo-mitarbeitern setzt sich von deren sammelpunkt aus in bewegung. (pro 100 gates etwa (von 7500) gibt es eine gruppe, die bei einem gate nach dem anderen, den safranfarbenen stoff (nicht orange, christo besteht auf safranfarben) herunterlassen wird). bewaffnet sind sie mit einer langen stange mit einem haken drauf. der stoff ist mit einer folie auf den querbalken befestigt und mittels klettverschlussoeffnen kann man ihn „befreien“.
8.45: los geht’s. da eine ganze menge an menschen beim 1. gate steht, muessen die mitarbeiter erst mal platz schaffen. alle sind gespannt, digi-cams gezueckt, kleinkinder auf die schultern vom papa gehievt. ein ratsch und schon faellt der stoff. der wind geht dramaturgisch guenstig recht stark. das sieht super aus. die menge jubelt und applaudiert. und so geht es gate um gate. zuerst die menge zurueckschieben, dann hoffen, dass man mit dem haken gleich die schlaufe erwischt, ritsch und vorhang faellt….
eine christomitarbeitern hat ihre liebe not mit dem wind. sie hat zwar sofort die schlaufe erwischt, aber der wind ist unerbittlich und entreisst sie ihr. waehrend sie da so 10 minuten herumfischt, spricht ihr das publikum mut zu. eine richtige show. toll. bin von den gates richtiggehend begeistert. ich habe mir das gar nicht so toll vorgestellt, aber es ist so! die stoffe flattern im wind und es sieht einfach beeindruckend aus. die safran-orange-gelb-toene, die silbrig-grauen baeume und der strahlend blaue himmel.
nach dem 15. gate mache ich mich auf den nachhauseweg und zwischendurch noch ein paar befragungen der „locals“. muss schliesslich die geschichte schreiben. 3150 zeichen. na halleluja. reingard und bettina sind auch schon aufgestanden. ich habe gestern nacht noch ein bisschen was „vorgeschrieben“, aber das kann ich eigentlich alles nicht verwenden. da schreib ich nun genauso, wie man es angeblich nicht machen soll. durcheinander. einmal unten was dran, dann wieder oben einen satz reinquetschen… schlussendlich: 3168 zeichen. passt. puenktlich um 11 schick ich es per email ueber den atlantik. sehr erleichtert.
uebrigens: ich kann die gates sogar von meinem apartment aus sehen. nabel der welt! beim spaeteren spazierengehen hab ich sogar christo und jeanne-claude gesehen. die sind gerade mit ihrem maybach (das einzige sponsoring, das sie erlaubt haben) durch den park gefahren und haben ihre gates angesehen. nabel! nabel! das alles wird natuerlich nur getoppt von shawn, der zeitweise als security arbeitet. der hat bei einer pressekonferenz ein magazin mit christo-autogramm und stoffprobe abgestaubt. ich muss wohl mit der schere in den park ruebergehen… đ
hier der zeitungsartikel
zwei galerien zu den gates. I vom eröffungstag, II vom wochenende darauf.
katalin:
klasse fotos!
vor allem vor dem blauen himmel sehn die tore noch strahlender aus…
katalin:
klasse fotos!
vor allem vor dem blauen himmel sehn die tore noch strahlender aus…
super toll die fotos von den gates. deine seite zaehlt zu meinen absoluten lieblingen. deine stories sind fantastisch, unterhaltsam und immer amuesant. weiter so!! um deine fangemeinde noch zu vergroessern habe ich mir erlaubt, deinen link bei mir auf die seite zu setzen. hoffe, das ist okay.
super toll die fotos von den gates. deine seite zaehlt zu meinen absoluten lieblingen. deine stories sind fantastisch, unterhaltsam und immer amuesant. weiter so!! um deine fangemeinde noch zu vergroessern habe ich mir erlaubt, deinen link bei mir auf die seite zu setzen. hoffe, das ist okay.
wirklich schöne bilder. hast die schon mit deiner neuen kamera gemacht? echt fein.
lg
peter
wirklich schöne bilder. hast die schon mit deiner neuen kamera gemacht? echt fein.
lg
peter
kul, also wenn du jetzt auch noch ein video machst, wie der wind durch die fahnen fĂ€hrt und gleich wellen rhythmisch bewegt, dann schick ich dir postwendend ein lebkuchenherz mit Ă»special correspondent’s toppingĂ«, also extradickem schokoĂÂŒberzug und kandierter kirsche. nichts safrangelbes jedenfalls đ
kul, also wenn du jetzt auch noch ein video machst, wie der wind durch die fahnen fĂ€hrt und gleich wellen rhythmisch bewegt, dann schick ich dir postwendend ein lebkuchenherz mit »special correspondent’s topping«, also extradickem schokoĂŒberzug und kandierter kirsche. nichts safrangelbes jedenfalls đ