ich fahre gerne mit der subway. weiss gar nicht wieso, aber es ist so. ich fahre immer mit dem 6er von der upper east side bis zu grand central und dann mit dem 7er bis zum times square.
und in den zwei zuegen sind immer ganz unterschiedliche menschen. der 6er kommt aus der bronx und beim einsteigen sind da mehrheitlich schwarze und latinos im zug. mit jeder station im zug kommen mehr upper-east-side-weisse. im 7er sitzen prinzipiell nur chinesen und latinos. die wohnen alle in queens.
was das mit dem melting pot soll? ich halte das fuer etwas uebertrieben. natuerlich sind hier menschen aus aller herren laender. aber jeder lebt in seiner eigenen kleinen welt. und gerade in den boroughs wie queens und brooklyn gibt es viertel, wo fast nur chinesen, russen, mexikaner, etc. wohnen.
deshalb koennte ich jetzt wahrscheinlich schon die nummer der subwaylinie anhand der menschen, die drinnen sitzen, nennen.
jede andere art der fortbewegung ausser der subway kommt mir nun prinzipiell schon eigenartig vor. da meine subwayfahrzeit sehr kurz ist, stehe ich am liebsten. dann kann man so schoen mit der rumpelnden subway mitswingen oder sich in eine der wenigen „kurven“ legen. ist fast wie surfen. gerade die 7er faehrt manchmal superschnell und das macht spass! und wenn ich zeit und lust auf noch mehr „speed“ habe, nehm ich statt der 6er den 5er oder 4er uptown express. da steig ich dann eben bei der 86. strasse aus und geh das stueck zu fuss.
subwayfahren ist wie eine art filter. zwischen arbeit und apartment. man ist allein – zusammen mit vielen menschen eben… kann ungestoert musikhoeren, den tag revue passieren lassen, leute beobachten und ab und zu ein paar cashewnuesse essen.
in den kalten monaten sind die subwaystationen oft mit obdachlosen bevoelkert. sie schleichen sich wohl durch irgendwelche seiteneingaenge ein. manchmal sitzen sie im zug und schlafen und fahren einfach nur so dahin (bis sie eben von mta-leuten rausgeholt werden) oder sie richten sich irgendwo ein warmes plaetzchen, dort wo hunderte menschen an ihnen vorbeirennen.
ich hab auch in graz im augarten schon obdachlose gesehen, aber noch nie solche wie in new york. hier sind sie noch 10mal so verwahrlost, verhaermt, haut und knochen in verdreckter kleidung. sie sind in der ganzen stadt verteilt, auf der suche nach einem warmen schlafplatz, durchwuehlen muelltonnen oder tscheppern mit ihren mcdonalds-bechern gefuellt mit ein paar muenzen – durch die subwayzuege.
und je laenger man hier lebt, desto schneller kann man sie aus seinen gedanken bannen. ich habe mir anfang immer gedacht, hier ist wohl jeder ein herzloser egoist. ja, und bis auf einige ausnahmen stimmt das auch. aber man hat wohl kaum eine andere chance, sonst wird man aufgefressen von der stadt.