ich will die wahrheit sagen. designer zu sein ist cool. es hört sich ja schon cool an: „ich arbeite hier als designer in einer kleinen und superfeinen agentur.“ (boaaah, wie eitel!!) manchmal sage ich auch interactive designer. das versteht dann meistens niemand. wie mysteriös! und ich liebe es den ganzen tag mit meinen pixeln zu spielen. eine meiner lieblingssendungen war immer „zeichnen, malen, formen“. ich mache den ganzen tag nichts anderes.
designer zu sein hat aber auch nachteile. man ist hypersensibel und süchtig nach anerkennung. selbstsicherheit? ja genau! mit kritik gut umgehen? sicher! designen ist nun einmal etwas sehr persönliches. vielleicht ist auch versicherungen verkaufen etwas persönliches, aber hier kann man den erfolg sehr einfach messen: verkauft oder eben nicht.
da steckt man nun also sein ganzes herzblut in seine entwürfe und hofft auf lob. natürlich nur von qualifizierten personen. ganz schlimm sind diese unwissenden (um deren kommentar man nie gefragt hat), die entweder alles „voll super“ finden oder – noch schlimmer – ihre kreativen ideen anbringen wollen.
die konkurrenz ist groß. schon einmal innerhalb der firma. da brütet man ewig an etwas herum und der kollege macht ratzfatz was viel besseres. das bringt das kleine designergemüt natürlich völlig durcheinander. man beginnt an allem zu zweifeln, fragt sich, ob man das mit der „berufung“ falsch verstanden hat, und wartet auf einen ipodwink des schicksals. die stimmung sinkt, man betet um kreativ-geniale eingebungen und sieht die anstehende review mit art-director vas wie das damokles-schwert über einen schweben.
nachdem man aber mal so richtig gelitten hat, macht es auf einmal klick und alles ist wieder ok. und so geht’s mir dauernd.
das ist die wahrheit!