in bosox-city

ich muss früh aufstehen. hansjörg bricht auf zu seinem niagara-falls-trip und ich fahr mit dieter und den zwei martinas nach boston. roadtrip! wunderbarerweise hat dieter alles gecheckt. mietauto und konzertkarten für bob dylan morgen. sehr entspannend. brauch nur ins auto einsteigen. bin von nelly gestern abend noch muede und schlaf mal eine runde bis wir irgendwo in connecticut rast bei einem diner machen. wenn man da etwas bestellt, wird gleich nachgefragt: „whole wheat? white bread? toasted? tralala?“ die ganze szenarie schaut aus wie bei den gilmore girls. wir muessen noch ein stueckerl fahren und als wir endlich ankommen und unser zimmer in einem holiday inn am stadtrand finden ist es auch schon 4. rein in die stadt!
boston ist so ganz anders als nyc. als aller erstes ist es mal viel ruhiger, ja fast schon unheimlich. alles ist ungestresst und es ist total sauber. richtig eigenartig. wir befinden uns fast direkt im zentrum, haben aber so gar keinen plan, wie wir denn nun gehen sollen. in diesem fall: der intuition vertrauen, weil der stadtplan ist nicht so logisch wie der von manhattan.
auf einmal stehen wir dann bei einem park und einem gebäude mit goldener kuppel. ich hab mich vorher leider gar nicht schlau gemacht, was es in boston alles zum ansehen gibt. aber atmosphäre aufsaugen ist auch sehr schön. vorbei an der alten townhall (sehr hübsch) und der neuen (ein ganz hässlicher betonklotz) kommen wir zu einem platz mit drei großen markthallen. drinnen: tonnenweise geschäfte oder essenstände. ja und hunger ist auf jeden fall da. nachdem wir nun schon in boston sind, essen dieter und ich ein philly cheese steak. das ist kein steak, sondern kleingeschnetzeltes und angebratenes rindfleisch mit käse in einem baguetteähnlichen brot. sehr gut. aber wie ein stein im magen 😉
fast jeder zweite bostoner (heisst das bostoner?) ist bekennender red-sox-fan. alle haben kapperl, jerseys, jacken, die babys sind schon red-sox-maessig angezogen. wahnsinn. und es gibt lauter tolle fanartikel zu kaufen. viel schönere als man von den yankees kriegt. muss ich schon sagen! ausserdem gefallt mir das „bosox“-design ja sehr gut. und da ich mir vor kurzen erst den film „fever pitch“ mit jimmy fallon angesehen hab, muss ich sagen, dass ich die roten socken schon sympathisch finde. allen voran johnny damon. leider find ich aber kein damon-tshirt. naja, zweigleisig kann ich nun eh nicht fahren. bleib ich also bei den yankees und meinem rivera-tshirt.
zum abschluss des tages wollen wir noch in eine bar. nachdem wir beim ersten pub nicht reindurften, weil wir nicht alle unsere reisepässe mithatten, konnten wir beim zweiten ganz ohne kontrolle rein. natürlich ist gerade ein baseballspiel. lange bleiben wir nicht. wir sind einfach nur muede und freuen uns schon aufs bett. während der fahrt zum hotel fahren wir bei fenway park vorbei, dem berühmten grünen stadion der boston red sox. es ist noch ganz im alten stil und ich finde es supercool. das yankeestadion ist da halt doch etwas mehr betonburg.
unser zimmer ist ganz nett. vor unserem fenster ist die autobahn, aber hören tun wir nix. als betthupferl gibt’s noch „charlie’s angels 2“, aber das ende kriegt nicht mehr jeder mit.
der nächste tag: ich hab ja gestern schon mal angefragt, wann wir denn so aufstehen sollen. mein vorschlag mit 8 uhr wurde gleich mal niedergeschmettert 😉 ok. nachdem ich mich bemuehe ja nicht anstrengend zu sein (anstrengend… vielleicht kommt das einigen, die schon mit ihr auf urlaub waren bekannt vor), verbleiben wir bei 9. da kann man noch ordentlich was mit dem tag machen und verschläft nicht alles. gut. ich wache natürlich um 7.45 und auf und bin putzmunter. kein wunder nach 8 stunden durchschlafen. soviel hab ich am stück die letzten drei monate nicht geschlafen. die anderen sind wohl noch im r.e.m.-schlaf. lieb, wie ich nun mal bin, bleibe ich noch 20 minuten liegen und bin schön ruhig. och, das ist ja die hölle. ich will aufstehen und zumindest diese vorhänge aufmachen. im finsteren aufwachen mag ich nicht. dann geh ich doch mal duschen. die wasserleitung und die klospülung sind superlaut. hab fast ein schlechtes gewissen 😉 aber vielleicht wachen sie zufällig auf. haha.
nix. um 8.45 schlafen sie noch immer. 9 uhr.
und das schlimme an der situation ist: ich kann nicht aus dem zimmer raus, weil ich diese blöde keycard nicht finde. und auch wenn ich raus kann, draussen gibt es nicht viel und bevor ich mich aussperre… da bin ich nun also. in einem finsteren hotelzimmer eingesperrt mit drei langschläfern. gottseidank ist der ipod da und ich höre mir bis 10 uhr leonard bernstein und jack johnson an.
kurz bevor ich nervös werde, wachen sie auf. dann geht aber alles rucki-zucki und wir sitzen schon bald im auto.
fürs frühstück ist es fast schon zu spät und so haben wir die geniale idee lobster soup im brotlaib zu essen. lobster ist ja quasi das essen in boston. überall winken einem die roten scherenhände (hände??) entgegen. als stofftiere, auf schürzen, überall. jedes pub hat ein lobster-bier-special. die lobster-soup ist supergut. was für ein frühstück. sehr classy 😉
wir beschliessen den freedom trail zu bewandern. zuerst geht’s zum hafen (dort gibt es ein grosses aquarium, aber keiner außer mir ist tierfan ;). danach laufen wir noch in die altstadt. vorbei an kirchen und kleinen italienischen restaurants. das little italy von boston wirkt um einiges italienischer als das von manhattan.
ich mache hauptsächlich architekturfotos. moderne bürogebäude und alte häuse reihen sich hier nebeneinander. ich kann mir aber nicht vorstellen, dass dieses boston hier die ally-mcbeal-stadt ist. irgendwie hat es in der fernsehserie anders gewirkt. ich finde es schön hier. aber trotzdem: es ist nicht new york…
der ganze tag ist eigentlich ein schöner ausgedehnter spaziergang und alles ist sehr entspannend. die zwei martinas setzen sich um 6 uhr in den greyhound und dieter und ich machen uns auf richtung orpheum zu bob. und weil bob dylan halt schon was besonderes ist, kriegt er einen eigenen blogeintrag!