heute 8.20 PM. eigentlich wäre genau jetzt mein flugzeug richtung heimat abgehoben (ok, zugegeben ich schreibe den blog nachträglich und habe datum und uhrzeit umgestellt, aber so genau geht es ja nicht).
aber nun bleib ich doch bis ende september da. dachte es wäre aber mal zeit für einen kleinen zwischenstand. ich kann mich gar nicht mehr so recht erinnern, wie denn der anfang hier war. direkt vom flughafen nach brooklyn. es war superheiß. und ich hab eigentlich gar niemanden gekannt. und dann bin ich gleich mal nach manhattan umgezogen. zu reingard und bettina. jetzt ist schon alles sehr zur gewohnheit geworden. das arbeiten, tagesablauf, was kaufe ich wo ein, wo finde ich was, fortgehen, die amerikanischen eigenheiten…
ich weiss nicht mehr, wann sich die routine eingestellt hat. irgendwie ganz unbemerkt wahrscheinlich. und manchmal stell ich mir auch vor, wie es war, als ich noch daheim in österreich war. und das ist schon lange her und es rückt immer weiter weg.
auf jeden fall gefällt es mir hier und ich genieße jeden tag. naja nicht jeden. manche tage sind auch nicht so schön. aber die sind selten. ich habe tolle freunde gefunden und die stadt bietet einem so viele möglichkeiten etwas zu machen.
nachdem nun auch der ewig lange und kalte winter vorbei ist, kann es nur noch toller werden. wieder im freien sitzen, konzerte im central park, hoffentlich bald eine party auf der dachterrasse (oder wenigstens eine laptop-movie-night 😉
wenn man so alleine im flugzeug sitzt, malt man sich natuerlich aus, wie denn alles so werden wird. ich war vorher schon einmal in nyc, aber nur auf urlaub. und jetzt so gleich voll leben hier. ich war neugierig und unheimlich aufgeregt. und natuerlich war alles anders, als ich es mir gedacht habe. und wie sehr sich alles veraendert von tag zu tag und monat zu monat wird mir erst bewusst, wenn ich selber in meinem blog stoebere und nachdenke, was schon alles passiert ist. meine nervenaufreibende apartmentsuche, das entdecken der stadt, die arbeit, die amerikaner und ihre eigenheiten, die ploetzlich aufgekommene konzertmanie.
um es ganz symbolisch zu sagen: ich bin wohl als leeres gefaess gekommen und nun fuelle ich mich gerade an und komme als volles gefaess heim 😉
na sicher hab ich mir auch ueberlegt dazubleiben. noch ein jahr. ja, das waere schon was. aber ich hab schon andere plaene und aus nyc wieder wegzugehen heisst ja nicht, nie mehr wiederkommen zu duerfen. jo! aber ich bin ja eigentlich gar kein stadtkind. und vielleicht ist es gerade deshalb so aufregend fuer mich und ich versuche eben alles zu machen, was mir unterkommt. ein guter freund hat mal gesagt: „du bist doch das kleine maedchen fuer die grosse stadt!“ stimmt wohl.
hier war auch nie was schwierig. die sprache? nein. es gibt so viele leute hier, die so gut wie überhaupt nicht englisch können. die arbeit? auch nicht. ich hab wieder mal glück gehabt und eine coole agentur gefunden, wo ich viel machen darf und auch viel lerne.
dass das leben hier so ganz anders ist, als ich es mir vorgestellt habe, war zu erwarten. und es ist komplett anders. die größte überraschung von allen war wohl jene, wie anders amerikaner im vergleich zu uns europäern sind. ist schwer zu beschreiben. ich denke alle europäer untereinander von skandinavien bis ans mittelmeer stehen sich vom naturell her untereinander näher, als zu den amerikanern. und es ist nicht so, dass einem das sofort auffällt. die meisten unterschiede kriegt man erst irgendwann mit. wenn man wieder mal nur den kopf schütteln kann.
das bild der amerikaner wird in europa ja hauptsächlich durch die medien geprägt und da sieht man ja zu einem großen teil dinge wir george bush. die amerikaner pauschal als idioten hinzustellen (und ich habe oft diverse vorurteile von bekannten daheim gehört) finde ich falsch. ich habe hier sehr nette menschen kennengelernt. sehr intelligente, sehr offene personen. auch idioten. aber die gibt es überall.
wenn man mal einige zeit hier ist, sieht man viele dinge anders. einiges in amerika ist sehr positiv verglichen mit anderen ländern, vieles natürlich auch negativ. in meinem blog schreibe ich ja meistens nur die schönen und lustigen oder zumindest die eigenartigen sachen. die negativen seiten zähle ich ja eher selten auf. die obdachlosen, die man jeden tag sieht, den beinamputierten kerl, der sich bettelnd und auf seinen händen durch die subway bewegt, den dreck, der überall ist, aggressive menschen, umweltverschmutzung, energieverschwendung, oberflächlichkeit, konsumsucht, stress, egoismus, rassismus, gewalt,…
das sind teilweise dinge, die ich jeden tag um mich habe. und um nicht depressiv zu werden, grenzt man sich von alledem ab. man nimmt es einfach hin und versucht nicht weiter darüber nachzudenken oder versucht ganz schnell auf die positive seite zu gelange: menschen, vielfalt, kultur, musik, berufliche chancen, abwechslung, kreativität, tempo, aktivität, freunde,…
es ist halt ein ewiges hin und her. ich denke, dass ich jetzt schon viel gelernt habe. und wahrscheinlich bin ich auch nicht mehr die gleiche wie vorher. dazu ist zuviel passiert.
wenn ich jetzt so über die zeilen fliege, sehe ich, dass das alles ein durcheinander von eindrücken ist. und das passt so am besten. zum schlichten fange ich erst daheim an.
wenn ich dann einmal heimkomme, war ich 13 monate weg. und ich werde im flugzeug sitzen und mir vorstellen, wie wohl alles werden wird – ohne nyc.