ok. finally bob dylan. der meister. noch dazu gehe ich mit dem absoluten fan hin, der alle cds hat und jedes lied kennt: dieter. ich hab mich, wie ich es immer mache, vor dem konzert schon mal ordentlich reingehört. mithilfe von reingards „bob dylan essentials“ doppel-cd. dieter erklärt mir auch noch, dass die lieder live total anders klingen und ich sie nicht so leicht erkennen werde (na, prima!). außerdem ist bob eher der introvertierte star und spricht nicht mit seinem publikum. oh….
naja gut. wir sind im bostoner orpheum. schlendern vorbei an den merchandising-tischen. auf einem tshirt des sängers merle haggard (2. support) steht neben stars and stripes and eagle der satz „love it or leave it“. aha, soviel zum thema patriotismus.
wir haben ganz gute plätze. das orpheum ist so vom typ altes, eingesessenes theater mit roten samtsesseln. als erster erscheint amos lee. und dessen musik gefaellt mir gleich mal sehr gut. wuerde das als folk bezeichnen. ist auch ein ganz netter junger. meint, dass die new england patiots eh cool sind, aber jetzt kommen die philadelphia eagles. was die boston-people dann mit: „the eagles suck!!!“ quittieren 😉
als nächstes mr. patriot merle „hag“ haggard. das ist countrymusik pur. so in etwa stell ich mir nashville vor. die band hat auch schon einige jahre am buckel – so wie er. und mit ihm gepäck auch das country-blondchen als backgroundsängerin. angezogen ist sie wie olivia newton-john in der schlussszene von grease: hauteng in schwarz. merle macht seine sache sicher gut, ist aber halt nicht so meine musik. die leute sind aber alle begeistert. achja: das publikum ist zum grossteil männlich. nach so manchen frauen-konzerten, auf denen ich war, mal eine abwechslung. also es sind viele männer da. eher mittleres alter. merle geht dann.
und ich bin schon gespannt auf den grossen bob. und dann kommt er schon. aber er ist alles andere als gross. eigentlich ist bob ein kleines manderl. mit grossem kopf, grossem cowboyhut, einem hemd mit glitzerkragen und auf seinem sakko und an den hosen sind glitzernde knöpfe. und er stellt sich hinter sein keyboard und fängt gleich mal an. und spielt. und spielt. spielt eine nummer nach der anderen. das publikum applaudiert, aber der bob sagt nichts. auch kein danke. er schaut nicht mal ins publikum. ich erkenne kein einziges lied. ist auch kein wunder, ich kenne nicht so viele. zu seiner stimme muss ich sagen: bei starmania wäre er wahrscheinlich unter den „leider-nein-videos“ gelaufen. zumindest am anfang. dann wird sie irgendwie besser. aber immer noch harzig und rauh. ganz bob dylan eben. abe wie schon simon bei american idol mal sagte: wichtiger als eine gute stimme ist eine unverwechselbare stimme. und der muss es ja wissen.
plötzlich: bob sagt doch etwas. er stellt seine band vor. manchmal nimmt er auch seine mundharmonika und stellt sich in die mitte der bühne. ich mache wieder ein paar fotos und videos, was wieder mal dadurch erschwert wird, dass man es eben nicht darf und der platzanweiser kommt gleich mal wieder dahergelaufen und ermahnt mich. was glaubt der denn? dass ich die fotos und videos irgendwie publiziere? im internet etwa?
ok. bob ist fertig. jubel. jubel. aber ihm ist das egal und er geht. fazit: ist schon ein tolles konzert gewesen. einmal bob dylan sehen. der schon so viele tolle lieder geschrieben hat. aber ein komischer vogel ist er schon.
nach dem konzert geht’s direkt heim nach nyc. ist immerhin noch eine 4,5 stunden fahrt. ein schöner roadtrip jedenfalls. danke dieter fuers organisieren!